Der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung beim Auto: Was du als Autohändler wissen solltest..
Was ist die Gewährleistung beim Autokauf?
Die Gewährleistung ist die gesetzlich vorgeschriebene Verpflichtung des Verkäufers, für Mängel einzustehen, die bereits bei der Übergabe des Autos bestanden haben.
Diese sogenannte Mängelhaftung ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (§§ 434 ff. BGB) geregelt. Sie schützt den Käufer vor verdeckten oder unerwarteten Defekten, die zum Zeitpunkt des Kaufs vorhanden waren, auch wenn sie erst später auftreten.
Wie lange gilt die gesetzliche Gewährleistung?
Die gesetzliche Gewährleistung gilt:
- Neuwagen: 2 Jahre ab Übergabe des Fahrzeugs.
- Gebrauchtwagen: Mindestens 1 Jahr, wenn dies vertraglich vereinbart wurde (die Gewährleistung kann bei Gebrauchtwagen im Kaufvertrag verkürzt werden).
Die Frist beginnt mit der Übergabe des Fahrzeugs an den Käufer.
Was deckt die Gewährleistung ab?
Das ist durch die Gewährleistung abgedeckt:
- Mängel, die zum Zeitpunkt der Übergabe am Fahrzeug bestanden, z. B. Produktionsfehler oder verdeckte Defekte.
Beispiele:
- Defekte an der Elektronik, die auf Herstellungsfehler zurückzuführen sind.
- Mängel, die nicht durch Verschleiß oder unsachgemäße Nutzung entstehen.
Nicht abgedeckt sind:
- Schäden durch normalen Verschleiß (z. B. Bremsbeläge, Reifen).
- Schäden durch unsachgemäße Nutzung (z. B. falsches Tanken).
- Mängel, die nach Übergabe durch äußere Einflüsse entstehen (z. B. Unfall oder Witterungsschäden).
Was passiert, wenn ein Mangel auftritt?
Wenn ein Mangel auftritt, stehen dem Käufer verschiedene Rechte zu:
1. Reparatur (Nachbesserung): Der Verkäufer muss den Mangel kostenlos beheben. Falls eine Reparatur nicht möglich ist, hat der Käufer Anspruch auf:
- Ersatzlieferung (bei Neuwagen, z. B. Austausch des Fahrzeugs)
2. Rücktritt oder Minderung: Falls die Reparatur fehlschlägt oder nicht innerhalb einer angemessenen Frist erfolgt, kann der Käufer:
- Vom Kaufvertrag zurücktreten (Rückgabe des Fahrzeugs gegen Kaufpreiserstattung).
- Den Kaufpreis mindern (einen Teil des Geldes zurückfordern).
Ablauf bei einem Mangel:
- Der Käufer meldet den Mangel dem Verkäufer.
- Innerhalb der ersten 12 Monate wird vermutet, dass der Mangel bereits bei Übergabe bestand (Beweislast liegt beim Verkäufer).
- Nach 12 Monaten muss der Käufer beweisen, dass der Defekt auf einen ursprünglichen Mangel zurückzuführen ist.
Was ist ein Mangel beim Gebrauchtwagenkauf?
Beim Kauf eines Gebrauchtwagens können zwei Arten von Mängeln auftreten: Sachmängel und Rechtsmängel. Wichtig zu wissen: Gewöhnlicher Verschleiß, der dem Alter und der Laufleistung des Fahrzeugs entspricht, gilt nicht als Mangel – selbst wenn ein Bauteil bald erneuert werden muss.
Sachmangel
Ein Sachmangel liegt vor, wenn das Fahrzeug nicht die Beschaffenheit hat, die vereinbart wurde, oder wenn es den Erwartungen an ein Auto dieses Typs und Alters nicht entspricht. Hier einige Beispiele:
- Fehlende vereinbarte Beschaffenheit: Das Fahrzeug entspricht nicht den im Kaufvertrag zugesicherten Eigenschaften.
Beispiel: Der Verkäufer erklärt, das Auto sei unfallfrei, obwohl es tatsächlich einen Unfall hatte. - Fehlerhafte Funktion: Das Fahrzeug funktioniert nicht wie von einem durchschnittlichen Käufer erwartet.
Beispiel: Der Motor hat einen Defekt, der nicht durch normalen Verschleiß erklärbar ist. - Ungeeignete Nutzung: Das Fahrzeug kann nicht für die gewöhnliche oder vertraglich vereinbarte Nutzung verwendet werden.
Beispiel: Das Auto darf nicht im Straßenverkehr genutzt werden, weil die Betriebserlaubnis erloschen ist. - Fehlende erwartbare Eigenschaften: Auch ohne ausdrückliche Zusicherungen gelten allgemeine Erwartungen.
Beispiel: Ein Fahrzeug weist starke Rostschäden auf, die dem Alter und Zustand nicht entsprechen.
Rechtsmangel
Ein Rechtsmangel betrifft die rechtliche Nutzung des Fahrzeugs. Der Käufer kann das Fahrzeug nicht uneingeschränkt nutzen, weil Dritte Ansprüche geltend machen. Beispiele sind:
- Das Fahrzeug ist gestohlen.
- Es bestehen offene Forderungen aus Sicherungsübereignung.
- Das Auto ist noch mit einer Finanzierung belastet, die nicht abgelöst wurde.
Offensichtliche Mängel
Mängel, die bei einer Besichtigung erkennbar sind, gelten nicht als Sachmängel, wenn sie nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurden.
Verschleiß oder Mangel?
Ob ein Defekt ein Sachmangel oder normaler Verschleiß ist, hängt vom Einzelfall ab – etwa von Alter, Laufleistung und Vorbesitzern des Autos. Eine Orientierung bietet die ADAC-Mängel- und Verschleißliste von 2010, die allerdings nicht mehr aktualisiert wird.
Was ist eine Auto Garantie und wie unterscheidet sie sich von der Gewährleistung?
Stell Dir vor, Du bietest Deinen Kunden ein Auto an, das nicht nur gesetzlich abgesichert ist, sondern zusätzlich noch ein Stück mehr Sicherheit vermittelt.
Genau hier kommt die Garantie ins Spiel. Sie ist eine freiwillige Leistung, die über die gesetzmäßige Gewährleistung hinausgeht. Während die Gewährleistung Mängel abdeckt, die bereits beim Verkauf bestanden, erweitert die Garantie dieses Spektrum.
So kannst Du Deinen Kunden das Gefühl geben, dass sie bei Dir einfach besser aufgehoben sind.
Welche Arten von Garantie gibt es?
Als Gebrauchtwagenhändler kannst Du Deinen Kunden verschiedene Arten von Garantien anbieten. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen:
1. Herstellergarantie:
Diese Garantie wird vom Fahrzeughersteller gewährt und deckt bestimmte Schäden oder Defekte ab, die während der festgelegten Garantiezeit auftreten. Oft ist sie auf Neuwagen beschränkt, aber bei jüngeren Gebrauchtwagen kann ein Teil der Herstellergarantie noch gültig sein.
2. Händler Garantie:
Mit einem spezialisierten Garantieanbieter hast Du die Möglichkeit, flexibel auf Deine Kundenbedürfnisse einzugehen. Du bestimmst die Bedingungen, den Umfang und die Laufzeit der Garantie. Diese Art von Garantie eignet sich besonders, um Vertrauen aufzubauen und den Verkauf anzukurbeln.
3. Premium Zusatzgarantie:
Diese kannst Du als Erweiterung zur bestehenden Garantie anbieten. Sie deckt oft spezifische Bauteile wie Steuergeräte oder hydraulische Steuereinheiten ab, die für Gebrauchtwagen mit hochwertiger Ausstattung besonders wichtig sind.
Mit einer solchen Garantie kannst Du Dich zusätzlich positionieren und Deinen Service individuell gestalten. Dienstleister für Gebrauchtfahrzeuggarantien bieten flexible, maßgeschneiderte und vorformulierte Garantiepakete, die perfekt auf deine Anforderungen und die deiner Kunden abgestimmt sind.
Denke daran, dass jede Garantieform klar und verständlich kommuniziert werden sollte, damit Deine Kunden genau wissen, was sie erwartet.
Wie lange gilt die Garantie für ein Auto?
Die Laufzeiten für Gebrauchtwagengarantien bewegen sich in der Regel zwischen 12 und 36 Monaten. Dieser Zeitraum ermöglicht es Dir, die Garantie flexibel auf die Bedürfnisse Deiner Kunden abzustimmen.
Du kannst kürzere Laufzeiten anbieten, um kostenbewusste Käufer anzusprechen, oder längere Garantien wählen, um ein zusätzliches Sicherheitsgefühl zu vermitteln. So passt Du das Angebot individuell an und schaffst eine Win-win-Situation für Dich und Deine Kunden.
Ist die Garantie verpflichtend?
Die Garantie ist nicht verpflichtend. Als Gebrauchtwagenhändler kannst Du selbst entscheiden, ob Du ein Fahrzeug mit einer Garantie anbietest oder nicht.
Beachte dabei aber, dass dein Fahrzeug mit oder ohne Garantie keine unterschiedlichen End-Kaufpreise haben darf, da du als Händler die unentgeltliche Garantie in deinen Kaufpreis mit einbeziehen musst. Siehe hierzu auch unseren Artikel: Gebrauchtwagengarantie für Händler – rechtliche Fallen vermeiden
Die gesetzliche Gewährleistung besteht ohnehin, aber die Garantie ist ein zusätzlicher, freiwilliger Service. Sie kann Dir dabei helfen, Dich im Wettbewerb abzuheben und potentiellen Autokäufern ein stärkeres Gefühl von Sicherheit zu vermitteln.
Wenn Du jedoch ein Fahrzeug mit Garantie anbietest, solltest Du diese klar und verständlich kommunizieren. Erkläre genau, für welche Bauteile und für welchen Zeitraum die Garantie zutrifft.
Durch diese Transparenz wissen Deine Kunden von Anfang an, was sie erwarten können – und Du profitierst von einem besseren Ruf sowie zufriedeneren Kfz-Käufern.
Wie sieht die Gewährleistung beim Gebrauchtwagenkauf aus?
Beim Kauf eines gebrauchten Fahrzeugs musst Du Dich an die gesetzgebende Gewährleistung halten. Diese stellt sicher, dass versteckte Mängel, die bereits beim Verkauf bestanden, für eine bestimmte Zeit abgedeckt sind.
Im Gegensatz zur freiwilligen Garantie ist die Gewährleistung gesetzlich verankert und haftet, sobald sich ein Defekt zeigt, der nachweislich vor dem Kauf vorhanden war. Sie gilt als Grundschutz und bildet damit die Basis für das Vertrauen in Deinen Handel.
Können Händler die Gewährleistung ausschließen?
In Deutschland kannst Du als Händler die Gewährleistung gegenüber Privatkunden nicht vollständig ausschließen.
Du hast jedoch die Möglichkeit, die Dauer von zwei Jahren auf ein Jahr zu verkürzen, wenn es sich um einen Gebrauchtwagen handelt.
Ein vorformulierter PKW Kaufvertrag hilft Dir dabei. So behältst Du ein gewisses Maß an Kontrolle über das Risiko und schützt Dich vor langfristigen Haftungsansprüchen.
Dennoch solltest Du diesen Schritt klar und verständlich kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden.
Was ist die Gewährleistungsfrist?
Die Gewährleistungsfrist ist der gesetzlich festgelegte Zeitraum, in dem Du für Mängel am Fahrzeug gerade stehen musst, die bereits beim Verkauf existiert haben.
Für Neuwagen beträgt sie zwei Jahre, während sie bei gebrauchten Fahrzeugen auf ein Jahr verkürzt werden kann.
Innerhalb dieser Frist liegt es an Dir, auftretende Defekte zu überprüfen und gegebenenfalls Abhilfe zu schaffen. Eine eindeutige Kommunikation der Gewährleistungsdauer ist dabei entscheidend, um das Vertrauen Deiner Autokäufer langfristig zu sichern.
Welche Rolle spielt die Garantie beim Gebrauchtwagen?
Die Garantie dient Dir als zusätzliches Verkaufsargument. Sie geht über die gesetzliche Gewährleistung hinaus und zeigt potenziellen Kunden, dass Du auf die Qualität Deiner Fahrzeuge vertraust.
Indem Du eine Garantie anbietest, schaffst Du mehr Sicherheit und baust Hemmschwellen ab – schließlich fühlt sich Dein Kunde besser abgesichert, wenn unvorhergesehene Reparaturen durch eine Garantie abgefedert werden.
Was ist eine Gebrauchtwagengarantie?
Eine Gebrauchtwagengarantie ist eine freiwillige Zusatzleistung, die bestimmte Bauteile oder Funktionen des Fahrzeugs für einen definierten Zeitraum abdeckt.
Sie soll Deinem Kunden das Gefühl geben, auch nach dem Kauf nicht im Regen zu stehen, falls unerwartete Probleme auftreten.
Diese Garantie ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, stärkt aber Deine Position als vertrauenswürdiger Händler und kann im Verkaufsprozess für ein besseres Bauchgefühl sorgen.
Wie kann man die Garantie überprüfen?
Als Gebrauchtwagenhändler ist es wichtig, Deinem Kunden genaue Informationen zu liefern. Stelle sicher, dass alle Garantiebedingungen schriftlich festgehalten sind.
Erläutere klar, welche Komponenten abgedeckt sind, wie lange die Garantie Anwendung findet und wie ein Garantiefall abgewickelt wird.
So kann Dein Kunde im Ernstfall unkompliziert nachschauen, welche Leistungen und Bedingungen gültig sind. Eine offene Kommunikation schafft Transparenz und stärkt Dein Ansehen als zuverlässiger Partner.
Der Unterschied zwischen Garantie und Gewährleistung beim Autokauf und wie du als Händler damit geschickt agieren kannst
Wenn Du als gewerblicher Händler in Deutschland Fahrzeuge an eine Privatperson verkaufst, bewegst Du Dich immer im Spannungsfeld von Gewährleistung und Garantie.
Die gesetzliche Gewährleistungsverpflichtung deckt dabei Mängel ab, die bereits beim Verkauf vorhanden waren, während eine freiwillige Garantie weitergehende Leistungen umfasst.
Durch den geschickten Einsatz beider Instrumente kannst Du Deinem Kunden von Anfang an ein gutes Gefühl vermitteln, indem Du nicht nur auf Probleme reagierst, sondern sie im Idealfall bereits vorab absicherst.
Konkret heißt das: Mit einer transparenten und klar formulierten Garantie kannst Du mögliche Reparaturkosten begrenzen, die für Deinen Käufer sonst unerwartet anfallen würden.
Gleichzeitig sorgt eine saubere Abwicklung der gesetzlichen Gewährleistungsverpflichtung dafür, dass sich Dein Kunde darauf verlassen kann, bei echten Mängeln nicht allein dazustehen.
So schaffst Du eine Win-win-Situation für beide Seiten: Dein Kunde erhält Schutz und Vertrauen, Du wiederum kannst Deine Position als professioneller Partner stärken.